(Foto: Barbara Bank)
Entstanden ist diese freundliche Großeselrasse im Südwesten Frankreichs, der Region um die Stadt „Poitiers“, bekannt als „Poitou“. Der Zeitpunkt ist heute nicht mehr sicher zu bestimmen. Es muss wohl etwa im 10. Jahrhundert gewesen sein. Auch die Herkunft dieser Rasse ist unklar. Sie könnte gemeinsam mit dem Zamorana Leone aus dem katalanischen Riesenesel entstanden sein, aber auch parallel dazu aus regionalen Rassen. Das heutige Stutbuch wurde 1884 eröffnet. Im Jahre 1972 stand die Rasse vor dem Aussterben. Es gab noch 25 reinrassige und im Stutbuch eingetragene Tiere. Neben einer verstärkten Zucht mit diesen Tieren wurde versucht, andere Großeselstuten einzukreuzen, um frisches Blut in die Rasse zu bekommen.
Tiere, welche in Deutschland geboren werden, können in das französische Stutbuch eingetragen werden, wenn:
• beide Eltern schon im A-Buch eingetragen sind, diese Fohlen stehen dann auch im A-Buch• die Stute im B- und der Vater im A-Buch eingetragen und gekört ist, diese Fohlen kommen dann in das B-Buch• Ab der dritten Generation kann für Stuten die im B-Buch stehen, der Antrag auf Eintrag• in das A-Buch gestellt werden. Hier haben nur „Idealtiere“ Aussicht auf Erfolg. Der männliche Nachwuchs dieser Stuten kann nicht gekört werden.• Hengste in der siebten Generation gelten als reinrassig und können sich der Kör-Kommission stellen.• alle Regeln des Stutbuchs erfüllt sind.
Nur Tiere, welche im französischen Stutbuch eingetragen sind, dürfen Baudet du Poitou genannt werden. Alle anderen sind als Poitou-Kreuzungen zu bezeichnen. Das Stutbuch wurde 2004 für das Ausland endgültig geschlossen. Von absoluten Ausnahmen abgesehen.
Kopf kräftig und lang, Ohren lang, breit und gut geöffnet, mit langen Haaren, der Hals stark, derWiderrist verdeckt, der Rücken gerade und lang, die Lende gut verbunden, die Hüfte wenig hervorstehend, Oberschenkel lang und gut bemuskelt, Schulter gerade, Brustbein hervorstehend, Rippen rund, Gliedmaßen kräftig, Gelenke sehr umfangreich, Hufe breit und offen mit Behang, Fell dunkelbraun, gelblich (Farnfarbe), hellbraun, Nase, Maul, Augen silbergrau mit einer rötlichen Einrahmung. Es dürfen niemals weiße Stichelhaare in den dunklen Fellbereichen sein, nicht erlaubt sind Schulterkreuz und Aalstrich, unter dem Bauch und in den Schenkelinnenseiten hellgrau, aber nicht weiß. Becken und Kruppe der Stute sollen breiter als beim Hengst sein. Größe: Hengste 145 cm und Stuten 140 cm. (Mittelmaß).
Zur Zucht von sehr großen und starken Maultieren und zwar ausschließlich dazu. Wertvoll waren die starken Eselhengste und die Züchter der Region Poitou wussten damals schon, wie man einen Mythos erzeugt und erhält. Potenz war gefragt und die kam angeblich von den langen Haaren. Zum Stutbuch des Poitou Esels gehört das Mulassière Pferd, ein großes schweres Kaltblutpferd mit sehr viel Behang-, Mähnen- und Schweifhaar. Mit ihm wurden die berühmten Mule du Poitou gezüchtet.
Es gibt weltweit etwa 1000 (1994 waren es 150) eingeschriebene Poitou-Esel. Die genaue Zahl ist sehr schwer zu ermitteln, da Todesfälle oft nicht gemeldet werden. Einige Tiere haben gesundheitliche Probleme durch schlechtes Erbgut (Mangelnde Muskulatur, Gelenkprobleme durch Sehnenschwäche, zu kurze Sehnen, schlechte Gliedmaßenstellung, Bockhufe, Probleme mit der weißen Linie, Karpfenrücken, Zahnfehler usw.). Bei einer solch kleinen Population lassen sich diese Probleme durch Auslese in der Zucht nur sehr schwer verhindern.
In Deutschland sind es etwas über 200 eingetragene Tiere, davon etwa ein Viertel im A-Buch. Von den reinblütigen Tieren gibt es mittlerweile bedingt durch den „Mythos Poitou“ eine unübersichtlich große Zahl von Eseln aller Größen und Farben, die Poitou Blut führen, aber nicht eingetragen werden. Diese Esel werden manchmal sehr teuer als Poitou-Esel verkauft.Poitou-Esel sind ausgesprochen freundliche und dem Menschen zugewandte Tiere und finden immer mehr Liebhaber, Geduldig lassen Sie sich ihre manchmal gewaltige Haarfülle kämmen. Mit Mähnenspray für Pferde und einer Zupfbürste für Hunde kann sogar die Erscheinung eines riesigen, afghanischen Hundes erarbeitet werden. Der Poitou-Esel wird es mit Geduld über sich ergehen lassen!Spazieren gehen oder eine leichte Kutsche ziehen fördern die Gesundheit (besonders der Hufe) der Poitou-Esel und seine Lebenserwartung, wenn mit dem Training langsam angefangen wird und es regelmäßig (täglich bis wöchentlich) stattfindet. Der Esel von Poitou ist ein echtes Liebhaber- und Schautier, ein Aristokrat eben, aber kein Gebrauchsesel.
Für Interessenten sind die Zuchtschauen am letzten Augustwochenende jeden Jahres im Südwesten Frankreichs eine Bedingung. Der Concours Mulassiere du Poitou findet in der Asinerie La Tillauderie 17470 Dampierre sur Boutonne http://www.asineriedubaudet.fr/ statt. Außerdem gibt es noch regionale Zuchtschauen, die auf der Webseite des Zuchtverbandes stehen.
Nach Bedarf kann die Kommission des französischen Zuchtverbandes auch nach Deutschland eingeladen werden. Dazu müssen sich mehrere Züchter an einem neutralen Platz mit ihren Tieren vorstellen und die kompletten Reise- und Spesenkosten übernehmen.Die französische Züchterorganisation hat für verschiedene Länder auf der Welt Zuchtbeauftragte ernannt. Bevor dies geschehen konnte, musste die Genehmigung der Landwirtschaftsministerien eingeholt werden. Beide Ministerien, das Französische und das Deutsche haben ein Abkommen beschlossen, dass es möglich macht, die in Deutschland gezogenen Tiere in Frankreich einzutragen. Dafür gibt es in dem jeweiligen Land einen Ansprechpartner. Barbara Bank ist für Deutschland diese Beauftragte des französischen Züchterverbandes. Andere zuständigePersonen gibt es für Deutschland nicht.
Gefährdungsgrad:
Kategorie "Rassen aus anderen Ländern" in der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V.
Kontakt
Weiterführende Informationen:
Link zur Webseite des Französischen Züchterverbands: http://www.racesmulassieresdupoitou.com
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