Fotos: Helmut Königsperger
Kennzeichen:
Mittelrahmiges Rind, tiefrumpfig, kräftiger Knochenbau, gut bemuskelt, Farbe variiert von dunkelbraun bis graubraun. Hornspitzen, Flotzmaul und Klauen dunkel pigmentiert, Flotzmaul hell umsäumt, Innenbehaarung der Ohren hell.
Verbreitung:
Baden-Württemberg und Bayern.
Herkunft:
Das Braunvieh geht auf einen Rindertyp zurück, der 2000 bis 800 v. Chr. aus dem Osten in den zentraleuropäischen Gebirgsraum gekommen ist und an den Alpenrandseen als sogenanntes Torf- oder Pfahlbaurind gehalten wurde. Die Zuchtarbeit begann vor etwa 600 Jahren in der Zentralschweiz. Es verbreitete sich schon früh in die östliche Hälfte der Schweiz und in die angrenzenden Regionen. In Deutschland wird das Braunvieh vorwiegend im bayerischen und württembergischen Allgäu und im Südwesten von Oberbayern gehalten.
Die Marktbedingungen und Leistungsanforderungen änderten sich in den 1960er Jahren, so dass sich die Verantwortlichen in Deutschland entschlossen, ab 1965 Braunviehstiere aus den USA (Brown Swiss) in die deutsche Braunviehpopulation einzuführen. In den USA hatte sich die Braunviehrasse zu einer reinen Milchrasse entwickelt. Die Braunviehpopulationen in den anderen Überseeländern wurden meist als reine Fleischrasse in der Mutterkuhhaltung weitergezüchtet.
Die Einführung von Brown Swiss fand nicht nur in Deutschland statt sondern auch in Österreich und in der Schweiz. In der Schweiz blieb ein Teil des Braunviehbestandes von dieser Entwicklung unberührt. Dieser Bestand wird bis heute in Reinzucht weitergezüchtet (Schweizer Original Braunvieh).
Eigenschaften und Leistung:
1996 hat der Allgäuer Original Braunviehzuchtverein e.V. sein Zuchtziel für Original Braunvieh beschlossen:
Das Original Braunvieh wird auf zweiseitige Nutzung, nämlich Milch und Fleisch, gezüchtet. Besonderer Wert soll dabei auf die Langlebigkeit der Tiere gelegt werden. Die langlebige Zweinutzungskuh soll nicht zu frühreif sein, aber jedes Jahr ein Kalb bringen. Sie soll einen mittleren Rahmen aufweisen, ein gesundes Fundament mit harten Klauen zeigen und ein leicht melkbares, drüsiges Euter mit gut ausgebildetem Zentralband und korrekten Zitzen haben. Neben einer guten Milchleistung ist der Bemuskelung die größte Beachtung zu schenken, damit eine wirtschaftliche Nutzung von Tieren zur Mast und Schlachtung gewährleistet ist. Die Tiere sollen Qualitätsfleisch mit einem hohen Schlachtkörperwert zeigen.
Ein hohes Grundfutteraufnahmevermögen mit einer hohen Futterverwertung ist mit großer Flankentiefe und Brustbreite anzustreben. Als robustes, widerstandsfähiges und anpassungsfähiges Rind soll das Original Braunvieh besonders zur Weidehaltung sowohl im Flachland als auch im Gebirge geeignet sein.
In der Mutterkuhhaltung wird von der langlebigen Original Braunviehkuh eine regelmäßige Fruchtbarkeit und gut Aufzuchtleistung erwartet, zudem soll sie leichtfuttrig und anspruchslos sein. Vitale, frohwüchsige und gut bemuskelte Kälber sollen zum Kennzeichen von Original Braunvieh werden. Sie sollen von der ersten Stunde an eine stark ausgeprägten Saugtrieb haben. Die Original Braunviehtiere sollen ein ruhiges Weideverhalten zeigen.
Angestrebt werden:
16 bis 20 kg mit erheblicher Leistungssteigerung in der
zweiten und dritten Laktation
Besonderheiten:
Ab dem 2. Weltkrieg wurde der „Wirtschaftstyp" gezüchtet, d.h. kleine Rinder mit geringem Futterverbrauch und relativ hoher Milch- und Fleischleistung. Der Restbestand von Original Braunvieh im Allgäu stellt heute mehr oder weniger diese Zuchtrichtung dar. Ab den 70er Jahren Einkreuzung mit Brown-Swiss Tieren aus Amerika und damit fast vollständige Verdrängung des alten Typs.
Bestand:
Kontakt
Weiterführende Informationen:
Original Braunvieh (aus: Gefährdete Rinderrassen, GEH, 2016)
Original Braunvieh (Zentrale Dokumentation Tiergenetischer Ressourcen in Deutschland)
Webpräsenz des Allgäuer Original Braunviehzuchtverein e.V. https://allgaeuer-original-braunviehzuchtverein.de/
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