Fotos: Jürgen Beisiegel
Kennzeichen:
Das mittelrahmige Fleischrind wird in den Farbvarianten rot, weiß und schimmelfarben gezüchtet. Bei Tieren mit farbigem Haarkleid kommen weiße Flecken, besonders am Unterbauch vor. Ursprünglich waren in der deutschen Shorthornzucht nur behornte Tiere vorhanden. Dies wandelte sich aber durch die Hereinnahme von schottischem Blut. Mittlerweile ist das Shorthorn zum größten Teil genetisch hornlos. Wenn die Tiere behornt sind, bleiben die Hörner relativ kurz und sind wachsfarben. Die Widerristhöhe beträgt beim Bullen etwa 140 cm und bei der Kuh 130 cm. Die Kühe wiegen 550 – 700 kg während die Bullen ein Gewicht von 1.000 bis 1.200 kg erreichen.
Verbreitung:
Ursprünglich im Nordosten Englands (u.a. Grafschaft Durham). Mittlerweile auch in Nord- und Südamerika sowie in vielen anderen Ländern. In Deutschland vorwiegend auf der Halbinsel Eiderstedt in Schleswig-Holstein.
Herkunft:
Das Shorthorn wurde um das Jahr 1822 im Norden Englands aus dem damaligen Durham Rind von den Brüdern Colling erzüchtet. Schon bald verbreitete sich die Rasse im gesamten Königreich und weit darüber hinaus. Sowohl im Heimatland, als auch in den nach Amerika exportierten Populationen bildeten sich die beiden Zuchtrichtungen Milch und Fleisch heraus. Die Tiere unterschieden sich je nach Region und Nutzungsrichtung, sodass ein einheitliches Erscheinungsbild verloren ging. Positiv ausgedrückt bedeutet dies aber auch, dass innerhalb der Rasse Shorthorn eine große Vielfalt vorherrschte. Die Grundlagen der Shorthornzucht in Schleswig-Holstein wurden um 1840 geschaffen. Um Qualitätsvieh für den wachsenden Export nach England zu erhalten, wurden zuerst Bullen für Kreuzungszwecke, später auch weibliches Vieh importiert. 1937 standen 29.230 Kühe unter Milchkontrolle mit einer Leistung von 2.787 kg Milch mit 3,38 % Fett.Nach dem Zweiten Weltkrieg stand die Milchproduktion in Deutschland im Vordergrund. Dies hatte zur Folge, dass die stärker auf Fleischleistung selektierten Shorthorn-Rinder von den beiden Milchrassen Schwarzbunt und Rotbunt verdrängt wurden.
Eigenschaften und Leistung:
Das Deutsche Shorthorn ist ein robustes und frühreifes Fleischrind mit gut marmoriertem Fleisch von feinfaseriger, saftiger Qualität. Zudem zeichnen sich die Tiere durch ihr ausgesprochen ruhiges Temperament aus. Durch ihre Leichtkalbigkeit aufgrund der geringen Geburtsgewichte eignen sich Shorthornbullen für die Gebrauchskreuzungen mit anderen Rassen, insbesondere für die Belegung von Färsen.
Besonderheiten:
Die Shorthorns sind als die älteste Kultur- oder Zuchtrasse der Welt anzusehen. Die ersten Herdbücher in England, aber auch in Deutschland wurden für Shorthornrinder geführt. Es ist davon auszugehen, dass sich viele europäische Rinderrassen in ihrer Gründerzeit auf Shorthorns zurückführen lassen.
Aktuelle Situation:
Auch heute noch wird das Deutsche Shorthorn vorwiegend in Schleswig-Holstein gezüchtet. In der jüngeren Vergangenheit wurde in einem Teil der Population sehr stark nordamerikanische Shorthorngenetik eingesetzt. Diese weisen zwar eine verbesserte Wirtschaftlichkeit auf, weichen aber vom ursprünglichen Typ des Deutschen Shorthorns ab. Der andere Teil der Population begründet sich nach wie vor auf dem urprünglichen Typ des Deutsches Shorthorns. Aufgrund der geringen Tierzahlen ist die Erhaltung dieses Typs schwierig und bedarf besonderer Anstrengungen, u.a. auch die gezielte Verwendung passender ausländischer Tiere. Im Jahr 2023 gab es in Deutschland 42 Bullen und 404 Kühe der Deutschen Shorthorns. Damit ist die Rasse laut Roter Liste der GEH stark gefährdet (Kategorie II).
Kontakt
Weiterführende Informationen:
Das Deutsche Shorthorn Rind (aus: Gefährdete Rinderrassen, GEH, 2016)
Deutsches Shorthorn (Zentrale Dokumentation Tiergenetischer Ressourcen in Deutschland)
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