Die Gefährdete Nutztierrasse des Jahres 2017 Pressemitteilung vom 13. Dezember 2016 (lange Version)
„Gefährdete Nutztierrassen des
Jahres 2017“ -
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Deutsche Pekingenten, Foto: Milerski |
Die
Bestandsentwicklung der Deutschen Pekingenten in den letzten 20
Jahren |
Die Orpingtonente
Die Orpingtonente ist eine einfarbig, ledergelbe Ente, die eine
besonders hohe Legeleistung vorweist. Ende
des 19. Jahrhunderts erzüchtete der Engländer William Cook die
Orpingtonente. Wie bei dem Orpingtonhuhn benannte er die Rasse nach seinem
Wohnsitz, dem Orpington-House bei St. Mary Cray (Kent). Er hütete das
Geheimnis der Erzüchtung Zeit seines Lebens. Die Zusammenstellung der
Ausgangsrassen wird sein Geheimnis bleiben, festzustehen scheint, dass
Cook Landenten mit waagerechter Haltung und geräumigem Rumpf, mit der aus
Südostasien stammenden, aufrechtstehenden Laufente und weiteren Rassen
kreuzte. Alte Schriften aus den frühen 1920er Jahren weisen darauf hin,
dass es neben den heute bekannten gelben Orpingtonenten auch welche in
Blau mit Latz, sowie schokoladenfarbige mit kleinem Latz gegeben hat.
Die Orpingtonente wird dank ihrer hohen Wirtschaftlichkeit sehr geschätzt.
Die Zweinutzungsente verbindet einen guten, reichlichen Fleischansatz mit
geringem Fettgehalt mit einer ansehnlichen Legeleistung. Nachdem
Salmonellen in Enteneiern aufgetreten waren wurde 1936 die „Verordnung
über Enteneier“ erlassen. Durch die scharfen gesetzlichen Bestimmungen
ging ein wichtiger Anreiz zur Haltung der Orpingtonente und anderer
Lege-Enten verloren. Tatsächlich sind Enteneier häufiger von Erregern
befallen, als Hühnereier, das ist darauf zurückzuführen, dass sich
Enten mehr in feuchten Bereichen und im Wasser aufhalten, wo sich die
Erreger besser halten können. Beim Kochen oder Backen werden mögliche
Erreger abgetötet. Enteneier haben einen höheren Dotteranteil und
schmecken intensiver.
Die wetterharte, raschwüchsige Ente besitzt ein ledergelbes Gefieder mit
hellem Untergefieder. Die männlichen Tiere unterscheiden sich von den
weiblichen durch einen dunkelbraun gefärbten Kopf. Charakteristisch ist
die halb aufgerichtete Körperhaltung der Orpingtonente, die auf die
Verwandtschaft mit der Laufente zurückzuführen ist.
Die beweglichen Tiere lassen sich gut in größeren Herden halten. Große
Ausläufe werden futtermäßig gut ausgenutzt.
Körpergewicht:
Erpel: 3 kg, Ente: 2,5 kg.
Legeleistung:
ca. 80 Eier pro Ente und Jahr
Eigewicht: 70 g
Seit dem Jahr 2000
schwankt der Bestand zwischen 350 und 590 Tieren. Im Jahr 2013 wurden 249 weibliche und 110 männliche Tiere erfasst. Die Orpington
Ente steht auf der Roten Liste der GEH und des BDRG in Kategorie II „gefährdet“.
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Orpingtonenten, Foto: Iwon (Arche Warder e.V.) |
Die Bestandsentwicklung der Orpingtonente in den letzten 15 Jahren |
Die Warzenente
Die Warzenente ist äußerst flugfähig und stellt ein Bindeglied zwischen Enten und Gänsen dar. Es handelt sich bei der Warzenente um die domestizierte Form der Moschusente aus Südamerika. Sie sind also nicht mit unseren Hausenten verwandt und bilden eine eigene Art. Sie wurde von den amerikanischen Ureinwohnern seit Jahrhunderten gehalten. Im Jahre 1514 brachten spanische Schiffe diese Entenart das erste Mal nach Europa. Von da aus erfolgte eine rasche Verbreitung nach Afrika, Madagaskar und dem tropischen Asien. Tiere dieser Rasse kamen erstmals im 18. Jahrhundert nach Deutschland, erst in den 1940er Jahren wurde aber ein einheitlicher Rassestandard für Warzenenten festgelegt. Die Rasse erreichte in der DDR einen Zuchtstand auf höchstem Niveau, dort wurde sie staatlich gefördert und wissenschaftlich bestens betreut. Nach der Wende wurde die Warzenentenzucht großflächig aufgegeben, nur noch Liebhaben hielten an der Rasse fest.
Die Warzenente wird mitunter auch als auch als Stumm-, Flug-, Türken-, Moschus-, Bisam- oder Barbarie-Ente (von franz. Canard de Barbarie) bezeichnet. Geflügelhändler und auch der Handel spricht immer noch von der „Flugente“, da sich mit diesem Namen bessere Gewinne erzielen lassen.
Sie ist widerstandsfähig, schnellwüchsig und liefert besonders mageres Fleisch. Im Gegensatz zu den Hausenten können Warzenenten nicht quaken, daher die Bezeichnung „Stummente“. Obwohl diese Tiere ein beachtliches Gewicht erreichen, sind sie durch ihre muskulösen und großen Flügel flugfähig. Auch die Daunen dieser Tiere werden häufig genutzt.
Typischerweise ist der
Erpel erheblich größer als die Ente und besitzt keine Schwanzlocke.
Warzenenten haben einen breiten und langgestreckten Körper, einen S-förmigen
Hals mit großem Kopf und flacher Stirn. Der Name bezieht sich auf die mit
flachen Warzen bedeckten Gesichtshaut und die Stirnwarze. Die ursprünglichen
Farbschläge, die vor 1930 schon gezüchtet wurden sind blau,
blau-gescheckt, blau-wildfarbig, braun-gescheckt, braun-wildfarbig,
schwarz-gescheckt, weiß, wildfarbig, wildfarbig mit Latz.
Die frohwüchsigen, brutfreudigen, sehr fruchtbaren Warzenenten haben zudem gute Muttereigenschaften, Enten führen ihre Küken gut und sicher. Das Fleisch ergibt einen schmackhaften Braten.
Körpergewicht:
Erpel: 4 - 5 kg, Ente: 3 kg
Legeleistung:
ca. 40 Eier pro Ente und Jahr
Eigewicht: 80 g
Seit dem Jahr 2000 hat der Bestand der Warzenenten in Deutschland von 5418 auf 3612 Tiere abgenommen. Er setzte sich 2013 aus 2545 weiblichen und 1067 männlichen Tieren zusammen. Auf der Roten Liste der GEH und des BDRG findet sich die Warzenente in der Kategorie IV „Vorwarnstufe“.
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Warzenente
weiß, Foto: Iwon (Arche Warder e.V.) |
Die
Bestandsentwicklung der Warzenente in den letzten |
Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter
Haustierrassen e.V. (GEH)
Walburger Str. 2, 37213 Witzenhausen, Tel.: 05542-1864, Mail: info(at)g-e-h.de, www.g-e-h.de
Sonderverein der Entenzüchter Deutschlands von 1895 e.V. zur
Erhaltung und Förderung der Entenrassen
Paul-Erwin Oswald, Am Kreuz 18 67578 Gimbsheim, Tel.
06249-6217,
Mail: entenoswald01(at)aol.com, www.enten-sv.de
Deutsche Pekingente und Orpingtonente
GEH-Geschäftsstelle
Warzenente
GEH-Rassebetreuer Marcus Koch, Mühlenweg 3, 34388 Trendelburg,
Mail: Marcus.koch1977(at)web.de
Kontakt:
GEH-Geschäftsstelle, Walburger Str.2, 37213 Witzenhausen, Tel: 05542-1864, Fax: 05542-72560, Email: info(at)g-e-h.de
Weiterführende Informationen zur Gefährdeten Nutztierrasse 2017: |
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Bilder zur Gefährdeten Nutztierrasse 2017:
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Downloads zur Gefährdeten Nutztierrasse 2017: (PDF-Datei)
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Geschäftsstelle
(GEH) - Tel.: 05542/1864 |