Die Gefährdete Nutztierrasse des Jahres 2012
„Gefährdete Nutztierrasse des Jahres 2012 - Die Deutschen Sperber"
Zur
„Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres 2012“ hat die Gesellschaft
zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) die Hühnerrasse
Deutsche Sperber auserkoren. Diese Rasse steht stellvertretend für
weitere 103 gefährdete Nutztierrassen in Deutschland und soll damit auf
den drohenden Verlust der Vielfalt im Bereich der Landwirtschaft
aufmerksam machen. Herkunft
und Verbreitung Die Züchtung der
Deutschen Sperber und ihre frühe Geschichte wurde in dem Buch ”Deutsche
Hühnerrassen” von Ernst Rübenstrunk Jun. aus dem Jahr 1922 in etwa
sinngemäß festgehalten: Wer die Fachpresse jahrelang verfolgt hat, wird
sich erinnern können, wie häufig die Aufmerksamkeit der Züchterwelt auf
diese Züchtung der deutschen Sperber hingelenkt wurde. Durch geschickte
Kreuzungen zwischen gesperberten Italienern, schwarzen Minorka, Bergischen
Schlotterkämmen, Plymouth-Rocks und Schotten wurde der Grundstein zu der
neuen Rasse gelegt. Als zu Ende des 19.
Jahrhunderts die Landwirtschaftskammern sich für die Geflügelzucht mehr
interessierten, begann Otto Trieloff aus Duisburg mit den ersten Versuchen
ein wirtschaftlich leistungsfähiges Huhn zu schaffen, er nannte sie
”Gesperberte Minorka”. Das weitere Bekanntwerden und die Erfolge auch
anderer Züchter führten 1907 zur Gründung einer Sondervereinigung der Züchter
gesperberter Minorka unter dem Vorsitz von Otto Trieloff. Auch Adolf
Schneider aus Dresden begann mit seinen Zuchtversuchen zur Schaffung
gesperberter Minorka. Im Kriegsjahre 1917 fasste der Vorstand der
Vereinigung der Züchter gesperberter Minorka den Beschluss, die Rasse
fortan als ”Deutsche Sperber” zu bezeichnen. Die Schwerpunkte der
Zucht der Deutschen Sperber lagen sowohl im Rheinland als auch in Thüringen. Merkmale
und Eigenschaften Deutsche Sperber
gelten als Wirtschaftshuhn in Landhuhnform. Sie sind fleißige Eierleger,
entwickeln aber auch ein weißes Fleisch von guter Qualität. Der
Bruttrieb ist eher gering. Die Deutschen Sperber haben ein lebhaftes
Wesen, sind dabei aber recht zutraulich. Sie sind gute Futtersucher, wenn
man ihnen genügend Freilauf gibt. Die Hähne erreichen ein Gewicht von
2,5 bis 3 kg, die Hennen von 2 Aussehen Der Kopf ist relativ
groß und lang mit einem breiten und gut gewölbten Schädel. Der
hornfarbige Schnabel ist kräftig und mittellang. Die von rot bis
hellbraun vorkommenden Augen sind eher groß. Die Sperberhähne tragen
einen einfachen, mittelgroßen und nicht zu tief gezackten Kamm mit 4-6
Zacken, der breit aufgesetzt der Schädelwölbung folgt, ohne jedoch
aufzuliegen. Die Ohrscheiben liegen fest an und sind dabei mittelgroß,
glatt, länglich-rund und von weißer Farbe. Die Kehllappen sollen gut
gerundet sein, das Gesicht ist glatt und mit haarigen Federchen besetzt.
Der mittellange Hals hat einen vollen langen Behang. Die breite und tief
angesetzte Brust ist gewölbt und weist ein langes Brustbein auf. Der
leicht nach dem vollen Sattel abfallende Rumpf ist lang und breit. Der
Bauch sollte breit und nach hinten ausladend sein. Der ebenfalls breite Rücken
ist langgestreckt. Die Flügel sind lang und fest anliegend. Der in
stumpfem Winkel relativ aufrecht getragene Schwanz ist locker in den
Steuerfedern und besitzt gut gebogene lange und breite Hauptsicheln und
viele Nebensicheln. Die Schenkel sind vollfleischig und haben ein fest
anliegendes Gefieder. Die mittellangen nicht zu starkknochigen Läufe sind
fleischfarben, bei Hennen können sie auch einen grauen oder bläulichen
Anflug aufweisen. Bei den Deutschen
Sperbern gibt es nur den gesperberten Farbschlag, der jedoch durch seine
Schönheit bestechend ist. Jede einzelne Feder zeigt einen leicht
gebogenen, quergebänderten Wechsel von schwarz mit hellblau. Bei der
Henne ist das dunkle Federfeld stärker ausgeprägt als das weiße, beim
Hahn wechseln dunkles und helles Federfeld in gleicher Breite. Die
Zeichnung der Sperber weist keine scharfen Konturen auf. Auch das
Untergefieder muss zumindest schwach und in regelrechter Anordnung
gesperbert, ebenso die Sicheln und Steuerfedern. Die Küken der
Deutschen Sperber sind dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Die männlichen Küken
haben einen größeren zerrissenen Kopffleck als die weiblichen Küken.
Weibliche Küken sind auch durch dunklere Läufe zu unterscheiden. Legeleistung Die
Zuchtidee dieser Rasse entstammt einer Zeit der wirtschaftlichen Not und
besteht seitdem darin, ein wirtschaftlich wertvolles Bauernhuhn zu verkörpern.
Das Augenmerk ist auf die große, leistungsfähige Landhuhnform gerichtet,
die in allen Teilen erkennbar sein muss. Die Sperberhenne
sollte im Jahr nicht weniger als 170 weißschalige Eier legen, wobei aber
auch schon Leistungen von bis zu 230 Eiern pro Jahr gezählt wurden. Die
Eier haben ein Mindestgewicht von Entwicklung
der Rasse In
den ersten Nachkriegsjahren zählte der Sonderverein laut Mitgliederliste
etwa 50 Mitglieder. 1960
standen 42 Mitglieder auf der Sondervereinsliste. Die Schauen waren zu dieser
Zeit gut mit Sperbern beschickt. In
den folgenden Jahren schieden jedoch viele Zuchtfreunde altersbedingt aus.
So reduzierte sich die Mitgliederzahl bis 1967 auf 28 Personen, in
den 70er Jahren wurde der Verein nur noch verwaltet. Damit nahm auch die
Beschickung der Ausstellungen zwischen den Jahren 1960 und 1976 stark ab:
Im
Jahr 1978 waren im Sonderverein nur noch 5 aktive Züchter gemeldet.
Anfang der 1980er nahm sie die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter
Haustierrassen e.V. (GEH), in die so genannte „Rote Liste“ auf.
Dies und auch die Bemühungen
um eine rege Öffentlichkeitsarbeit, führten bis Ende der 1990er Jahre
etwa zu einer Verdopplung der Mitgliederzahl gegenüber dem Jahr 1980. Ein
neuer Vorstand und die Mitgliederversammlung setzten im Jahr 2005 positive
Zeichen durch die Gründung eines Zuchtrings zur Minimierung der Inzucht
und die Erhöhung der Legeleistung und Körpermaße. Seit 2006 trägt der
Verein den Namen „Erhaltungszuchtverein der Züchter des
Deutschen Sperberhuhnes und der Deutschen Zwergsperber“. Im Jahr 2000 wurden
bei einer Bestandserhebung der Deutschen Sperber 65 Hähne und 283 Hühner
als eingetragene Zuchttiere registriert. Sie verteilten sich auf 42 Züchter.
Im Jahr 2005 gab es schon 91 Hähne und 395 Hennen. 2009 erhöhte
sich der Bestand bundesweit auf 103 Hähne und 423 Hennen. Der positive
Trend hat sich in 2010 und 2011 nicht zuletzt wegen des
Siegerring-Wettbewerbs, vergeben vom BDRG 2011 auf der Junggeflügelschau
in Hannover, vorwiegend bei den organisierten Züchtern fortgesetzt. Im
Erhaltungsverein der Deutschen Sperber sind zurzeit 54 Züchter gemeldet. Wenn nun durch die
Ernennung der Deutschen Sperber zur „Gefährdeten Nutztierrasse des
Jahres 2012“ weitere Halter und Züchter dieser leistungsstarken Rasse
verstärkt zugetan sind, dann wird für das Deutsche Sperberhuhn eine
erfolgreiche Entwicklung zu verzeichnen sein. Literatur:
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Kontakt: Gesellschaft
zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH), Walburger
Str. 2, 37213 Witzenhausen, Tel: 05542-1864, Email: info@g-e-h.de, Internet:
www.g-e-h.de GEH-Rassebetreuer
Deutsche Sperber:
Thomas Heinrich, Appeler Straße 21, 21279 Hollenstedt, Tel.:
04165/8420, Email: sund-ram.thomas@arcor.de Erhaltungszuchtverein
der Züchter des Deutschen Sperberhuhnes und der Deutschen Zwergsperber:
Sascha Leuschner, Kurzer Weg 5, 01945 Guteborn, Tel: 035752-30905,
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