Die gefährdete Nutztierrasse des Jahres 2001 Bergische
Landhuhnrassen (Krüper, Bergische Kräher, Bergische Schlotterkämme) und die
Bayerische Landgans
Zum
klassischen Bild der farbenfrohen Landidylle gehört zweifelsohne auch der stolze
Hahn auf dem Misthaufen und die munter pickende Hühnerschar mitsamt Nachwuchs,
die den Hof bevölkern. Geprägt von harter Arbeit, aber ungetrübt von modernen
Produktionszwängen wirtschafteten die Bauern über Jahrhunderte hinweg in diesem
Rahmen. Dies ist auch das Umfeld, in dem eine Vielfalt von Geflügelrassen
entstand: robust und angepasst an die jeweiligen lokalen Standortbedingungen und
Anforderungen, aber auch nach äußerem Erscheinungsbild ausgewählt. Gab es noch
bis in die 50er Jahre eine Vielzahl verschiedenster Landgeflügelrassen mit
unterschiedlichstem Erscheinungsbild, so sind die alten Rassen heute vollständig
aus der modernen landwirtschaftlichen Zucht und Produktion herausgefallen. Wenige
spezialisierte Hybridzuchtlinien werden einseitig auf höchste Legeleistung oder
Fleischleistung selektiert. Negative Auswirkungen solcher Produktionsmethoden
zeigt uns heute eindringlicher denn je die Diskussion zum Thema BSE.
Die
alten, lokale Geflügelrassen sind extrem vom Aussterben bedroht. Mit ihnen
verschwindet nicht nur eine wichtige genetische Ressource, sondern auch ein Teil
ländlichen Kulturgutes rund um die Hühnerzucht.
Die
GEH hat stellvertretend für die zahlreichen Landhuhnrassen die Rassengruppe der Bergischen Landhühner und die Bayerische Landgans zur Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres 2001
ernannt.
Die Gruppe der Bergischen Landhühner umfasst drei
Rassen. Die Bergischen Kräher erhielten ihren Namen von dem langanhaltenden (10 Sekunden !) Krähen ihrer Hähne, das einzigartig in
Mitteleuropa ist. Krähwettbewerbe lassen sich bis ins Mittelalter
zurückverfolgen. Die Population besteht heute aus insgesamt 255 Zuchttieren. In
ihrem Erscheinungsbild unterscheiden sie sich von den Bergischen Schlotterkämmen , welche die klassische Landhuhnform am deutlichsten
repräsentieren. Diese Hühnerrasse wird in drei Farbschlägen gezüchtet. Die
Gesamtpopulation umfasst aktuell 186 Zucht- tiere. Die Krüper (niederdeutsch für „Kriecher“)
zeigen als Besonderheit die genetisch bedingte Verkürzung beider Läufe. Die
Kurzbeinigkeit ist in begrenzten Ausläufen durchaus von Nutzen und wird von den
Tieren mit ausgeprägter Lebhaftigkeit kompensiert. Die Gesamttierzahlen der in 5
Farbschlägen gezüchteten Krüper umfasst 253 Tiere. Viele der einst vorhandenen Farbschläge der Bergischen
Landhühner sind verschwunden, von den jeweiligen Gruppen sind nur noch sehr
kleine Populationen vorhanden. Es bedarf einer organisierten dynamischen
Erhaltungszucht, die durch genetische Untersuchungen gestützt werden sollte, um
die Bergischen Landhühner wieder zu stabilisieren. Auch die Bayerische Landgans eine Rasse mit vielen ursprünglichen lokalen Schlägen: der Frankengans, der Rhöngans, der Oberbayerischen Landgans und vielen anderen. Nahe verwandt mit der Graugans, was auch im Erscheinungsbild deutlich wird, ist die Bayerische Landgans äußerst anspruchslos, brütet und führt die Nachzucht gut. Letztmalig genau beschrieben worden ist diese Rasse im Lehr- und Handbuch „Geflügelzucht“ von 1920 (!). Seit 1999 bemüht sich ein Arbeitskreis um diese
erhaltenswerten eindrucksvollen Tiere. Die Züchterliste führt mittlerweile 70
Halter mit etwa 300 Tieren. Das Hauptzuchtgebiet liegt in Bayern mit Schwerpunkt
in der fränkische Schweiz. Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter
Haustierrassen e.V. (GEH) will mit der Ernennung der alten Bergischen
Hühnerrassen und der Bayerischen Landgans den Verlust der Vielfalt
landwirtschaftlicher Nutztierrassen dokumentieren. Allein in Deutschland sind
über 90 bedrohte Rassen auf der Roten Liste der GEH. Aktuelle Informationen
erhalten die über 1800 Mitglieder über die Fachzeitschrift „Arche Nova“.
Informationsmaterial zu den einzelnen Rassen kann in der Geschäftsstelle bezogen
werden (bitte DM 3.- in Briefmarken beilegen). GEH, Postfach
1218, 37202 Witzenhausen, Tel: 05542-1864, Fax: 05542-72560 |
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Rassebeschreibungen:
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Bergischer Kräher
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Bergischer Schlotterkamm
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Krüper
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Bayerische Landgans
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Geschäftsstelle
(GEH) - Tel.:
05542/1864 © Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) |