Die Typisierung

Mit der Mikrosatellitentechnik hat sich hier in den letzten Jahren ein Verfahren durchgesetzt, mit dem solche Untersuchungen und Studien inzwischen weltweit erfolgreich durchgeführt werden. Bei den Mikrosatelliten handelt es sich um Genorte, sozusagen feste Punkte im Genom, bzw. um definierte und lokalisierte Abschnitte auf den Chormosomen. Diese haben ein paar Besonderheiten, die sie für genealogische Studien besonders interessant machen. Die molekulargenetischen Strukturen der Mikrosatelliten sind nämlich einerseits sehr variantenreich und unterliegen zudem einer "relativ" hohen Mutationsrate. Gerade für Entwicklungen, die sich über eine lange Zeit von Generationen zugetan haben sind diese Gegebenheiten geradezu ideal, da natürlicherweise ein gegebener Variantenreichtum prinzipiell die Beschreibung einer Differenzierung sehr gut erlaubt. Entsprechend gibt es von der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) eine Vorschlagsliste von 25 solcher Mikrosatelliten, die als geeignet für eine solche Untersuchung erscheinen. Diese Mikrosatellitenloci sind über alle Chromosomen verteilt und somit sehr informativ. Bei Verwendung der vorgeschlagenen Markersysteme können Typisierungsergebnisse in eine in Edinburgh  eingerichtete Datenbank eingegeben werden, so dass nach und nach der genetische Stammbaum aller Rinderrassen rekonstruiert werden kann. Auch die Ergebnisse der hier beschriebenen Studie sollen in diese Datenbank eingespeist werden.

Über die Gesamtheit aller untersuchten Tiere und der betrachteten 26 Genorte einer Rasse lässt sich damit dann ein sehr exaktes molekulargenetisches Bild einer Rasse zeichnen. So kommen z.B. in der Rasse A bestimmte molekulargenetische Strukturen an einem bestimmten Genort ausschließlich, mit einer bestimmbaren Häufigkeit, oder evtl. überhaupt nicht vor. In Rasse B dagegen zeigt sich dieses Häufigkeitsverhältnis in einer anderen Ausprägung. Diese Strukturen und ihre Häufigkeitsverteilungen wurden dann an allen 26 Genorten ermittelt und statistisch berechnet und ausgewertet. Je nach Übereinstimmung oder Ähnlichkeit dieser molekulargenetischen Information zwischen den Rassen lässt sich somit die "genetische Distanz" zwischen Rassen berechnen, wie in nachfolgender Distanzmatrix aufgezeigt.

 


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