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Schwerpunkt - Pferde


Ursprüngliche Pferderassen und ihr Einsatz in der Landschaftspflege - eine ideale Nutzung


Detlef Schilling, Neubiberg

Landschaftspflege mit Weidetieren - landläufig versteht man hierunter die Beweidung mit Schafen. Aber auch Rinder und Pferde eignen sich für den Einsatz in der Landschaftspflege. Unter den Pferden kommen hierfür am sinnvollsten ursprüngliche Ponyrassen in Frage, besonders solche, die robust genug sind für eine ganzjährige Freilandhaltung.

Besonders solche Rassen, die nach unserem Kenntnisstand in Hinblick auf ihre Ursprünglichkeit besonders erhaltenswert sind, finden in der Freilandhaltung in Natur und Landschaft die ideale Haltungsform: die vorhandenen Eigenschaften werden bei Wind und Wetter und unter kargen Ernährungsbedingungen am besten gefördert und selektiert. Der Einsatz in der Landschaftspflege bzw. die Haltung unter Freilandbedingungen wäre daher im Sinne der Erhaltung ursprünglicher Rassen die ideale Nutzungsform.

Noch am Ende der letzten Eiszeit lebten in Europa riesige Herden wilder Pferde. Von ihnen zeugen bis zu 15000 Jahre alte Höhlenmalereien. Wildpferde wurden sicherlich schon von den eiszeitlichen Jägern dezimiert. Noch in römischer Zeit lebten im späteren Germanien Wildponies, die von Kelten und Römern gefangen und als Reit- und Lasttiere genutzt wurden.

Auch heute noch gibt es in Mittel- und Westeuropa einige ursprüngliche, vom Menschen kaum oder gar nicht veränderte, halbwild und robust gehaltene Rassen, die sich über lange Zeiträume an ihren Lebensraum angepaßt haben und die als regionaler Schlag des ehemaligen wildlebenden Urponies angesehen werden können. Das beste Beispiel hierfür ist das Exmoor-Pony aus Südwest-England.

Auch in Polen gelang es, den ursprünglichen Pferdeschlag Masurens, den mausgrauen Konik, sozusagen den Enkel des Tarpans wieder auszuwildern. Hierzu wurden merkmalstypische Tiere bei Bauern und anderen Haltern gesammelt. Anschließend wurde der Bestand auf typische Merkmale hin selektiert. Mehrere Herden leben heute in freier Wildbahn und werden wissenschaftlich betreut.

Weitere ähnlich ursprüngliche und robuste Pferderassen Europas stammen aus Mittelasien. Sie wurden wahrscheinlich mit der Völkerwanderung aus Asien nach Europa gebracht. Zu nennen sind hier das Huzulen-Pony, das im Wohngebiet des gleichnamigen Volksstammes in den Nordkarpaten lebt und das Gotlandpony, dessen Ahnen wahrscheinlich ebenfalls aus Osteuropa oder Zentralasien stammen und über Rußland nach Gotland kamen.

Welche deutschen Ponyrassen können aus diesem Blickwinkel besonders empfohlen werden? In Deutschland gibt es leider kaum mehr wirklich ursprüngliche Ponyrassen. Zu nennen wäre etwa das Dülmener und das Arenberg-Nordkirchener Pony. In jüngster Zeit wurden jedoch vermehrt Fremdhengste in diese Rassen eingekreuzt, woraus sich die Frage der Eigenständigkeit als Rasse stellt.


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