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Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH)

The Society for the Conservation of Old and Endangered Livestock Breeds (GEH) 
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Steinkauz-Schutzprojekt in Niedersachsen benötigt Mithilfe GEH-Mitglieder


Text: Mathias Kumitz    Fotos: Herr Otto Kimmel, Ibbenbüren



Früher war er fast in jedem Dorf zu Hause, heute ist er nur noch in einzelnen Teilen Deutschlands verbreitet: Der Steinkauz (Athene noctua), in der Roten Liste Niedersachsens mittlerweile in der Katagorie 1 (vom Erlöschen bedroht) eingestuft. Bereits Ende Dezember 2007 wurde in Niedersachsen ein Projekt gestartet, um die Restbestände dieser Eule zu schützen. Das Projekt ist eine Gemeinschaftsaktion der Staatlichen Vogelwarte, der Niedersächsischen Ornithologischen Vereinigung (NOV) und des NABU Niedersachsens, der das Projekt koordiniert. Ziel ist die systematische Erfassung der Bestände sowie eine positive Beeinflussung durch Biotop- und Artenschutzmaßnahmen. Bei der Erfassung der Bestände ist der NABU neben den ehrenamtlichen Erfassern auf die Hilfe von Haupt- und Nebenerwerbslandwirten sowie Hobbytierhaltern angewiesen. Das Vorkommen des Steinkauzes ist nämlich eng mit der Tierhaltung verbunden.

Woran erkennt man den Steinkauz, welches sind seine Lebensräume? Der Steinkauz ist eine kleine, nur ca. 25 cm große Eule. Sie ist ganzjährig in ihrem Revier und hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiv. Typische Kennzeichen sind der runde Kopf, die gelben Augen mit weißen Überaugenstreifen und das grau-braun gesprenkelte Gefieder (siehe Foto). Die für die Waldohreule typischen Federohren fehlen. Steinkäuze bleiben ihrem Partner und auch ihrem Revier in der Regel ein Leben lang treu. Das typische Steinkauzrevier zeichnet sich durch kurzrasiges, beweidetes Grünland aus und ist ein durch alte und höhlenreiche Bäume, Hochstammobstwiesen, Hecken und Kopfbäumen gegliederter Lebensraum. Auch in Dorfrandlagen und Steinbrüchen kann der Steinkauz vorkommen, Wälder meidet er völlig.

Besonders gut lässt sich die Anwesenheit eines Steinkauzes zur Balzzeit feststellen. Diese beginnt im zeitigen Frühjahr, teilweise schon Mitte Februar und dauert bis Mitte April. In dieser Zeit grenzt das Männchen durch ausdauerndes Rufen („guhk“) sein Territorium gegen Artgenossen ab. Das Rufen beginnt ca. eine Stunde vor Dämmerung und kann die ganze Nacht andauern (zu hören unter http://www.nabu.de/aktionenundprojekte/vogeldesjahres/1972-dersteinkauz/). 

Die Steinkäuze sitzen gerne auf sog. „Warten“, das können Pfosten, Schilder und Weidepfähle sein. Sie zeigen auf ihrer Warte ein auffälliges „Knicksen“, d.h. sie bewegen sich zur Fixierung ihrer Beute auf und ab. Die Steinkäuze jagen vorwiegend zu Fuß. Der überwiegende Teil ihrer Beute besteht aus Mäusen. Darüber hinaus werden Kleinvögel, Käfer, Reptilien und Amphibien gejagt. Besonders zur Zeit der Jungenaufzucht werden auch Regenwürmer erbeutet. Hier zeigt sich der enge Zusammenhang zwischen dem Vorkommen des Steinkauzes und beweideter bzw. gemähter Flächen: Nur auf kurzrasigem Terrain ist es dem Kauz möglich, seine Beute zu erspähen und sie zu Fuß zu jagen. Die Nisthöhle des Steinkauzes befindet sich überwiegend in Bäumen, z. B. in ausgefaulten Astlöchern, Baumhöhlen oder Kopfweiden. Abweichend davon befindet sich der Neststandort aber auch in Gebäuden, Felsspalten oder gut geschützt auf dem Erdboden. Die Größe des Geleges schwankt, im Durchschnitt besteht es aus 3 bis 5 Eiern. Die Jungvögel schlüpfen ca. Mitte Mai und werden dann von beiden Altvögeln gefüttert. Die Bruthöhle wird ca. Mitte Juni verlassen, die Jungvögel halten sich dann in der Nähe der Bruthöhle auf und werden weiter gefüttert. Zu dieser Zeit lassen sich die Käuze ganztägig gut beobachten.

Der Rückgang des Steinkauzvorkommens liegt an der Zerstörung seines Lebensraumes, seiner Niststandorte und Tagesverstecke (Rodung alter Obstbäume, Auseinanderbrechen von Kopfbäumen, Abriss von Feldscheunen), der Intensivierung der Landwirtschaft mit der Umwandlung von Grünland in Acker, die Ausweisung von Baugebieten auf  ehemaligen Streuobstwiesen und durch die Gefährdung durch Verkehr und Stromschlag an Stromleitungen. Der Steinkauz ist somit, genau wie viele Haustierrassen, ein Opfer der intensivierten Landwirtschaft und der Abkehr des Verbrauchers von regionalen Produkten. Solange Schafweiden am Dorfrand gehalten wurden, Streuobstwiesen bewirtschaftet und damit auch gepflegt wurden, Kopfweiden zur Herstellung von Korbwaren regelmäßig beschnitten wurden fehlten dem Kauz weder Jagdgebiet noch Niststandorte.

 

Der NABU bittet alle Mitglieder der GEH, Ihre Steinkauzbeobachtungen zu melden, damit Mitarbeiter des Projektes Ihre Beobachtungen vor Ort überprüfen können und gegebenenfalls Schutzmaßnahmen wie z.B. das Aufhängen von Niströhren einleiten können. Nicht nur Meldungen aus Niedersachsen sondern aus dem gesamten Bundesgebiet sind hilfreich und werden von uns an die entsprechenden Mitarbeiter weitergegeben.

 

Ihre Ansprechpartner sind:

Mathias Kumitz , Sellhof 3c , 38315 Schladen , Tel.: 05335-80 86 96 , Mail: m.kumitz@web.de

NABU-Umweltpyramide :Simone Zukowski, Am Vorwerk 10 , 27432 Bremervörde, Tel.: 04761-71330 oder Mail: s.zukowski@NABU-Umweltpyramide.de


 

Stand: 10.01.09   Geschäftsstelle (GEH) -  Tel.:  05542/1864  Webmaster
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