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Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH)

The Society for the Conservation of Old and Endangered Livestock Breeds (GEH) 
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Erstmals niederländische Zucht von Bentheimer Landschafen


Berufschäfer übernimmt Zuchttiere aus der Grafschaft Bentheim



Foto: Tierpark Nordhorn, Freudiges Ergeignis: Die Übergabe der Herde Bentheimer Landschafe. Unser Bild zeigt (von links) Thomas Berling, Dirk Gerrits (beide Tierpark Nordhorn), Aafke Achterhof, Chris Grinwis (beide Schäferei "Schaapskudde Het Soerel"), Ludger Seybering und Johann Vrielink (Hof Blekker-Uelsen). Mit auf dem Bild ist der Bentheimer Bock "Paulus" aus der Zicht des Tierparks. Eine 19köpfige Herde bildet den Grundstock für die erste niederländische Zucht des Bentheimer Landschafes. Die Berufschäferei von Chris Grinwis in der Nähe von Arnheim wird Bentheimer Landschafe in Reinzucht züchten und zur Blutauffrischung bei den Schoonebeeker Heideschafen verwenden.
 

Mit nur noch 50 Zuchtschafen in den 70er Jahren war das Bentheimer Landschaf fast ausgestorben. Engagierten Züchtern aus der Grafschaft Bentheim und dem Emsland ist in den letzten Jahrzehnten die Erhaltung des besonders zur Landschaftspflege geeigneten Landschafes gelungen. Inzwischen wird die Rasse in vielen Bundesländern gezüchtet und als Landschaftspfleger eingesetzt. Zuletzt wurden in Hessen, Schleswig-Holstein und Bayern neue Herden aufgebaut. Nun reiste eine neue Herde zu einem niederländischen Zuchtbetrieb.

Seit einigen Jahren sind Grafschafter Züchter des Bentheimer Landschafes und niederländische Züchter des Schoonebeeker Heideschafes befreundet und pflegen einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch. Die Verbesserung der Zucht und die Eignung zur Landschaftspflege stehen im Mittelpunkt der jährlichen Treffen.

Durch die Maul- und Klauenseuche im Jahr 2001 fiel die Herde des Berufschäfers Chris Grinwis und seiner Frau Aafke Achterhof einer angeordneten Keulung zum Opfer. Dadurch wurde der kleine durch Inzucht geprägte Zuchttierbestand der Rasse Schoonebeeker Heideschaf nochmals reduziert. Nach einem zähen Neuanfang mit wenigen Schafen, wurde eine Blutauffrischung zur Erweiterung der genetischen Breite züchterisch erforderlich.

Foto: Tierpark Nordhorn, Die helleren Bentheimer Landschafe (links) brauchen bis zu einem dreiviertel Jahr, bis sie sich als „Untergruppe“ auflösen und voll in der Herde integriert sind. Da die beiden Rasse Schoonebeeker Heideschaf und Bentheimer Landschaf von den Eigenschaften sehr ähnlich und zudem verwandte Rassen sind, entschloss sich die Schäferei zu einem Einkreuzungsversuch mit Bentheimer Landschafen. Beide Rassen haben eine gemeinsame Geschichte im Grenzgebiet, die Schoonebeeker sind bunter als die Bentheimer. Die ersten Bentheimer Landschafe aus der Grafschaft wurden im Jahr 2002 importiert, die Einkreuzungsergebnisse sind positiv. Auch in der Bentheimer Landschafzucht wurde vor einigen Jahren Schoonebeeker ZUchtböcke zur Blutauffrischung eingekreuzt.

Die Schäferei „Schaapskudde het Soerrel" pflegt ca. 180 ha Heideflächen in der "Tongerense Heide" in Hütehaltung (Infos: http://www.schaapskuddehetsoerel.nl). Auftraggeber ist die "Stichting Het Geldersch Landschap", die rund 1.000 ha Naturschutzgebiete fachlich betreut. Das Schäferehepaar hütet dort abwechselnd ihre rund 400 Schafe und ist eine touristishe Attraktion. In den nächsten Jahren soll die Schafherde auf 500 Mutterschafe anwachsen.

Nun reifte der Entschluss, Bentheimer Landschafe zusätzlich in Reinzucht zu züchten. Johann Vrielink und Ludger Seybering vom Hof Blekker in Uelsen sowie Dirk Gerrits und Thomas Berling vom Nordhorner Tierpark ließen es sich nicht nehmen, die erste 18köpfige Mutterschafherde mit dem Bock Paulus in die das niederländische Naturschutzgebiet "Tongerense Heide" in der Nähe von Arnheim zu bringen. Vorab wurden die besten Mutterlämmer der beiden Zuchtbetriebe durch Chris Grinwis ausgewählt. Nach einem deftigen Mittagessen bei einem benachbarten Gastronom, der ausschließlich Regionalprodukte vermarktet, reisten die Bentheimer Landschafzüchter aufgrund eines weiteren Zuchtbetriebes zufrieden zurück in die Grafschaft Bentheim. "Die weitere Ausbreitung der Zucht des Bentheimer Landschafes besonders in die Niederlande ist sehr erfeulich. Der Schafzuchtverband Weser-Ems pflegt die enge Zusammenarbeit", erläutert Thomas Berling, Mitglied des Beirates für das Bentheimer Landschaf.

Und die Verbreitung des Imageträgers aus der Grafschaft Bentheim geht weiter. Zwei Schäfereien aus dem Rheinland suchen Bentheimer Landschafe zum Kauf. In den nächsten Tagen werden Bentheimer Landschafe erstmalig auch auf einer Insel heimisch. Ein Schafzüchter der Insel Borkum wird Mutterschafe des Vereins Land Unter e.V. (Meppen), dem Hof Blekker-Uelsen und dem Nordhorner Tierpark übernehmen. Für diese Herde wurde der vom Tierpark gezüchtete Bock „Pinkus" ausgewählt.

Thomas Berling
Geschäftsführender Tierparkleiter Tierpark Nordhorn gGmbH


 

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